Lëtzebuergesch ist die Nationalsprache und neben Deutsch und Französisch eine der Amtssprachen im Großherzogtum Luxemburg. Erst seit 1984 ist Luxemburgisch jedoch die offizielle Nationalsprache. Dennoch wird die Sprache in Luxemburg als Muttersprache angesehen und ist daher auch die offizielle Umgangssprache. Offizielle Dokumente werden hingegen meist auf Französisch verfasst. Der Schulunterricht findet ab der ersten Klasse in Luxemburgisch und Hochdeutsch statt, wobei die Alphabetisierung in Hochdeutsch erfolgt. Entweder ab der ersten oder der zweiten Klasse wird aber auch die französische Sprache gelehrt.
Linguisten sind sich jedoch uneinig, inwiefern man Luxemburgisch als eine Standardsprache bezeichnen kann. Auf der einen Seite ist es eine mitteldeutsche Sprachvarietät, existiert jedoch auf der anderen Seite in einem souveränen Staat. Eine offizielle Schreibweise des Luxemburgischen wurde 1946 – jedoch ohne Erfolg – eingeführt. 1976 wurde im zweiten Anlauf eine offizielle Schulschreibweise definiert, die ihrerseits im Jahr 1999 reformiert wurde. Dennoch wird die Sprache vor allem mündlich vermittelt und weniger als Schriftsprache genutzt. Es besteht aber ein sogenanntes Dialektkontinuum zu den moselfränkischen Dialekten des Saarlandes und der Region um Trier.
In der ersten Verfassung Luxemburgs im Jahr 1848 wurde die luxemburgische Sprache noch nicht erwähnt. Es existierte die freie Wahl zwischen Deutsch und Französisch als Sprache. Durch die zunehmende Industrialisierung und einem gewissen Wohlstand durch die Stahlindustrie gab es zunehmend ein nationales Bewusstsein, welches durch die Besetzung des Landes durch deutsche Truppen während des ersten Weltkrieges zusätzlich verstärkt wurde. Eine zusätzliche Bedeutung erlangte das Lëtzebuergesch während der NS-Herrschaft. Luxemburg sollte in das Deutsche Reich eingegliedert werden, so dass Deutsch als alleinige Amtssprache fungierte. Luxemburgisch war zwar nicht verboten, aber der Gebrauch des Luxemburgischen war ein Zeichen für die Abneigung gegenüber der deutschen Besatzungsmacht. Hierdurch lässt sich eventuell auch die nach dem Zweiten Weltkrieg stattgefundene stärkere Zuwendung zum Französischen erklären.
Die meisten Radio- und Fernsehmedien in Luxemburg senden in der luxemburgischen Sprache, während die meisten Printmedien vor allem Artikel in Hochdeutsch drucken. Französisch nimmt dort nur knapp 20 % und Luxemburgisch ca. 3 % ein.
Durch die enge Nähe zum Hochdeutschen sind viele Wörter des luxemburgischen Wortschatzes mit dem Deutschen verwandt. Einige Wörter kommen zwar nicht im Standard-Hochdeutsch jedoch in anderen deutschen Mundarten vor. Eine starke Prägung erhält die luxemburgische Sprache auch durch das Französische. Dieses ist vor allem auf die Zeit Napoleons zurückzuführen. Beispiele dafür sind zum Beispiel 'Fotell' (franz. 'fauteuil', deutsch 'Sessel'), 'Vakanz' (franz. 'vacances', deutsch 'Urlaub') oder 'Forchette' (franz. 'fourchette', deutsch 'Gabel').
Die luxemburgische Sprache verwendet das lateinische Alphabet und wir durch die Buchstaben ä, ë und é, ö und ü ergänzt. Luxemburgisch ist innerhalb der EU einer der Minderheitensprachen, jedoch keine der offiziellen Amtssprachen.
Fakten zur luxemburgischen Sprache:
Foto: Sergii Figurnyi – Adobe Stock
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